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Ein Recht auf Gewaltfreiheit E-Mail

Kinderschutzbund bietet Kurs an und informiert beim Volksradfahren

Von Silvana Albrecht

Gewalt in der Erziehung äußert sich nicht immer durch Handgreiflichkeiten. Oft erfahren die Kinder viel subtilere Formen, sie werden vernachlässigt, ihre Bedürfnisse werden einfach ignoriert oder sie dienen als „Blitzableiter" für den elterlichen Stress. Aus diesem Grund ruft der Kinderschutzbund heute zum „Tag für gewaltfreie Erziehung" auf.



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Irmgard Reinermann, stellvertretende Vorsitzende.

Irene Gosepath, Vorsitzende.

Fotos (2): Ruhrkontrast/ Deffte

„Unsere Aufgabe ist es, auf die Rechte des „schwächsten Glieds der Gesellschaft" aufmerksam zu machen", betont die l. Vorsitzende des Kinderschutzbundes Gladbeck, Irene Gosepath. „Denn Kinder haben ein Recht, auf gewaltfreie Erziehung." Bereits seit Mitte der 90er Jahre wird der 30. April in Großbritannien und den USA als „Tag für gewaltfreie Erziehung" begangen. Der Deutsche Kinderschutzbund ruft in diesem Jahr zum zweiten Mal dazu auf. Der  Gladbecker Verband wird sich aus diesem Anlass beim Volksradfahren, am 5. Mai, mit einem Infostand in der Stadt präsentieren. Dort haben die Besucher Zeit, Fragen zu stellen oder sich über Aktionen zu informieren. Seit der Gründung des Schutzbundes war Gewalt gegen Kinder immer wieder ein zentrales Aufgabengebiet. Im Jahr 2000 wurde endlich ein Gesetz, das körperliche Züchtigung in den Familien verbietet, erlassen. „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Strafen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig", geht seither aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch §1631, Absatz 2, hervor. „Natürlich ist es die Maxime vieler Eltern, ihre Kinder gewaltfrei zu erziehen. Doch Stress oder Probleme können dazu führen, dass dem Elternteil „schon mal die Hand ausrutscht", erklärt Irmgard Reinermann, 2. Vorsitzende. Wichtig ist den engagierten Frauen, dass Eltern über ihre Überforderung reden und erkennen, dass jegliche Form von Gewaltanwendung Unrecht ist. „Dieses Bewusstsein: Durch mein Verhalten habe ich meinem Kind wirklich Unrecht getan, wollen wir bei den Erziehungsberechtigten wecken", beschreibt Reinermann. Denn wenn erst diese Einsicht vorhanden ist, ließen sich die Eltern auf Hilfestellungen ein, wie eine Erziehung gewaltfrei laufen kann. Bereits zum sechsten Mal leitet Reinermann einen Kurs für Eltern, der genau diese Gelassenheit und Erkenntnis fördern soll. „Starke Eltern, starke Kinder, soll helfen, gemeinsam Lösungen zu finden und die Eltern ermutigen, den Weg in eine gewaltfreie Erziehung weiterzugehen", erklärt sie das Ziel des Kurses.

Mehr Informationen zu dem Kurs gibt es auch im Internet unter:

www.dksb-gladbeck.de
WAZ 30.04.05
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 18. November 2009 um 14:50 Uhr