Kasper sagt:"Du mußt ins Bett!" |
Starke Eltern - starke Kinder: In der Elternschule des Kinderschutzbundes bekommen Mütter und Väter Tipps für Fortgeschrittene. Es geht ums Grenzen setzen und um den falschen Anspruch, perfekt sein zu wollen. Von Kathrin Hugenschütt „Eigentlich ist das hier wie ein Kochkurs für Fortgeschrittene", beruhigt Irmgard Reinermann die Mütter. „Hier erhebt keiner den Zeigefinger - und sie sind alle sicherlich schon jetzt gute Eltern. "Das ist wichtig, denn der Elternkurs des Kinderschutzbundes ist keine Nachhilfe in Sachen Erziehung, sondern vielmehr ein Forum für den Austausch. Was kann ich tun, wenn das Kind beim Einkaufen einen Wutanfall bekommt? Sind die Essgewohnheiten in Ordnung und ist es okay, seiner Wut auch einmal Luft zu machen? Es geht um Tipps und Tricks am Rande und darum, mit seinen Sorgen und Ängsten verstanden zu werden. Zehn Vormittage lang wird die Gruppe von knapp 20 Müttern unter der Leitung von Reinermann im katholischen Kindergarten St. Marien nun zusammenkommen. Grob unterteilt in fünf Stufen tauschen sich die Frauen über viele Themen aus: das Setzen klarer Grenzen, das Ablegen des Anspruchs, perfekt zu sein; und auch über praktische Strategien zur Problemlösung. Doch los geht es mit einem ganz grundlegenden Leitsatz. „Achten Sie immer auf die positiven Seiten ihres Kindes", mahnt Reinermann, auch im größten Stress des Alltags einmal innezuhalten, um sich auf das Wesentliche zu besinnen. „Was kann ihr Kind gut?", fragt sie in die Runde. „Mein Kind ist fröhlich", sagt die eine Mama da. Meins kann sich anziehen", überlegt die anderer. „Meine Kleine kann schon wunderbar lachen" blickt Sandra liebevoll ins Gesicht ihrer sechs Monate alten Tochter. Kinder sollten kein Stressfaktor sein", betont Fachfrau Reinermann. Eltern setzen sich oft zu sehr selbst unter Druck, wie das Kind zu sein hat oder auch wenn sie selbst alles richtig machen wollen." Gar nicht auf den Nervenkrieg einlassen, rät die Kinderschutzbund-Mitarbeiterin da. „Besteht das Kind darauf, im Schlafanzug in die Kita zu gehen - bitte!'' Ein wenig muss sie bei dem Gedanken selber schmunzeln. „Das wird es dann ein einziges Mal machen, aber danach durch den Gruppendruck bestimmt kein zweites Mal". Hilfreich im Kindergartenalter sei auch der Griff zur Handpuppe. „Wenn der Kasper sagt, Du musst jetzt ins Bett, dann hören die Kinder auf einmal wie von Zauberhand „ Von Patentrezepten a´ la Super - Nanny hält Reinermann wenig. Die stille Treppe : beispielsweise. das ist doch nichts anderes als die klassische Konditionierung wie beim Pawlowschen Hund". Kinder seien eben Kinder. mit Toben und Lautsein und allem was zwischendurch dazugehöre. Doch weder antiautoritär noch allzu streng sollte es ihrer Meinung nach zuhause zugehen. „In der Erziehung darf es keine Gewinner und Verlierer geben." WAZ, 19.01.2008
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Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 27. Februar 2010 um 16:36 Uhr |