Warum schreit mein Baby so oft? Ist es sinnvoll, mein Kind zweisprachig aufwachsen zu lassen? Warum hört mein kleiner Sohn nicht auf mich? Ist es normal, dass mein Kind mit einem Jahr noch nicht laufen kann? Junge Eltern haben viele Fragen. Und bei manchen gehen die Probleme tiefer: Sie sind mit der Erziehung ihres Kindes überfordert, haben Mühe, eine echte Beziehung zu ihm aufzubauen.
Antworten auf viele Fragen, Unterstützung im Erziehungsalltag und Hilfe bei der altersgerechten Entwicklung des Kindes bietet „Opstapje“, ein in den Niederlanden entwickeltes Spiel- und Förderprogramm. Seit elf Jahren gibt es dieses Angebot auch in Gladbeck – von der Stadt initiiert und mitfinanziert, vom Kinderschutzbund und dem Sozialdienst katholischer Frauen realisiert. Jetzt waren die 19 Eltern und ihre 20 Kinder im Alter von sechs bis 36 Monaten, die im ablaufenden Jahr teilgenommen haben, zur Abschlussveranstaltung in die Kindertagesstätte Oase eingeladen.
Ein Jahr bekamen sie einmal wöchentlich eine Stunde Besuch von Ayten Bonstanci, Mürret Colat, Diana Wrobel-Eckert oder Sibel Yigit. Die vier Hausbesucherinnen. selbst erfahrene Mütter, sind von Koordinatorin Nadine Wieschollek vom Kinderschutzbund und von externen Fachleuten auf diese Aufgabe vorbereitet worden. Sie haben mit den Kleinen und ihren Eltern gespielt, gesungen und gelacht, den Erwachsenen Fragen beantwortet und ihnen viele Anregungen für den Umgang mit dem Nachwuchs gegeben. Alle 14 Tage kamen alle zum Gruppentreffen in der Oase zusammen, konnten Fragen stellen und sich austauschen.
Als Opstapje in Gladbeck startete, kam das Gros der teilnehmenden Familien über das Jugendamt. Inzwischen nimmt die Zahl derjenigen zu, die sich auf Empfehlung von Bekannten um die Teilnahme bewerben, zu. So wie Wiebke Stock. Die 33-Jährige war eigentlich auf der Suche nach einer Mutter-Kind-Gruppe für sich und die jetzt 20 Monate alte Mila und erfuhr von einer Freundin von Opstapje. „Ich wusste zwar nicht genau, was auf uns zukommt, hatte auch eine gute Beziehung zu meinem Kind, aber Probleme gibt es schließlich immer.“
Wiebke Stock ist froh, dass sie dabei war, hat viele Anregungen bekommen und – was ihr besonders wichtig ist – hat viel gelernt über Sitten und Gebräuche in anderen Kulturen; denn die meisten Teilnehmer haben einen Migrationshintergrund. Diese Begegnungen hält sie auch für wertvoll mit Blick auf ihre kleine Mila, „die ich zur Toleranz erziehen möchte“. Sie weiß: Manche Kontakte werden Bestand haben.