Advent Menschen mit Herz |
Kinderglück siebenfach Eine neunköpfige Familie kommt mit schmalem Budget über die Runden. Extras sind aber zu Weihnachten nicht drin. Der Kinderschutzbund beauftragte den Weihnachtsmann. Von Maria Lüning Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Da sitzen sie, aufgereiht wie die Orgelpfeifen, die jüngste auf dem Arm der großen Schwester. „Will man jedem Kind gerecht werden, ist das nicht einfach." Ina G. guckt auf ihre Kinderschar. Und das „gerecht werden" hat überhaupt nichts mit Geld zu tun, fügt sie hinzu. Dass sie wenig davon hat, gibt sie unumwunden zu. Der Mann ist seit fünf Jahren arbeitslos, sie selbst als gelernte Krankenschwester mit dieser Kinderschar kaum arbeitsfähig. „Wir sind eine typische Patchwork-Familie", sagt die gebürtige Münchnerin. Zwei Kinder hatte sie, als sie ihren jetzigen Mann kennenlernte. Drei brachte der Mann aus Düren mit in die Ehe. Zwei weitere gemeinsame Kinder bekam das Paar. Macht sieben Kinder im Alter von einem bis zu 15 Jahren. Macht sieben hungrige Mägen, sieben Kinder die angekleidet werden wollen, sieben Betten und siebenmal Bettzeug, und Schulhefte und -bücher und Stifte.„Wir leben von Hartz IV und dem Kindergeld", sagt Ina G. Das geht, wenn man gut „Man schafft das, wenn man bescheiden lebt" haushaltet. Oder, wie sie sagt, „man schafft das, wenn man bescheiden lebt." Aber große Sprünge sind nicht drin. Auch kleinere nicht wirklich. Auch nicht zu Weihnachten. Abgesehen von ein bisschen Schminkzeug für die großen Mädchen, einem kleinen Spielzeug für den Dreijähri- gen. Die Eltern denken erst gar nicht an gegenseitige Geschenke. Aber Wünsche haben die Kinder natürlich. Keine unerfüllbaren, sollte man meinen. Jessica braucht dringend einen Schreibtischstuhl und einen Schreibtisch, damit sie in ihrem Zimmer in Ruhe Schularbeiten machen kann. Das hat sie auf ihren Wunschzettel an den Kinderschutzbund geschrieben. Die jüngere Schwester wünscht sich sehnlichst ein neues Bett, ihr altes ist zusammen gekracht, jetzt liegt sie nachts immer in einer Kuhle und schläft deshalb nicht so gut. Für die noch kleinere Schwester wünscht sie eine Spielzeugküche, der kleine Bruder sollte ein Auto haben, schreibt sie auf ihren Wunschzettel. Ordentlich geschrieben, mit kleinen gemalten Bildern ver- ziert und einem freundlichen „Fröhliche Weihnachten" haben sie die Briefe mit den Wünschen abgeschickt. Und jetzt kriegt Jessica tatsächlich den Schreibtischstuhl zu Weihnachten, der kleine Bruder sein Spielzeug. Einiges andere wird es wohl erst nach den Feiertagen geben. „Wir brauchen noch dringend ein „Wir brauchen dringend ein Etagenbett" Etagenbett für die Familie", sagt Karin Zindler vom Kinderschutzbund. Und ein Schrank fehlt auch, Bettwäsche wäre nötig. Eigentlich brauchen die Eltern selbst auch ein Schlafzimmer, aber „das ist nicht so wichtig", sagt Ina G. (Alle Namen von der Red. geändert) WAZ 21.12.06 Teil 3
|
|||
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 18. November 2009 um 14:48 Uhr |